Wenn man an diesem Samstag viele Leute in weißen oder schwarzen Kitteln sah, die laut schrien, sich auf dem Boden herum rollten, verknotet unter Schmerzen auf dem Boden lagen oder mit Stöcken auf sich oder andere los gingen, dann beschlich einen die leise Ahnung, dass wieder Budo-Tag war. Genau genommen schon der 4.!
Das Schreien, Kiai genannt, kam eigentlich nur in der ersten Trainingseinheit bei Foschy mit Karate zur Geltung. Bei ihm liefen wir zuerst Bahnen mit verschiedenen Techniken, die wir dann später mit/am Partner übten. Dabei schnappte sich jeder Karateka einen Sportler aus einer anderen Kampfkunst. Diese Übungsform ist die Anfangsform des Kumite. Danach versuchten wir uns noch an Bunkai, bei dem man sich gegen einen Ushiro-Geri wehrte.
In der zweiten Trainingseinheit wurden wir dank Tschosie (Josef Kovacs) in Aikido eingeführt. Dazu mussten wir natürlich erstmal Rollen lernen. Was bei den Aikidoka elegant und gekonnt aussah, sah bei uns Karateka eher missglückt aus. Wir landeten gerne mal in der falschen Richtung und man hörte bei uns, im Gegensatz zu den Leuten vom Aikido, die geräuschlos über den Boden sich bewegten, sehr viel. Des Öfteren wurden wir mit Kartoffelsäcken verglichen, was natürlich nicht auf alle zu traf. Nun praktizierten wir einige Übungsformen des Aikido mit dem Partner, wobei wir immer darauf bedacht waren, die Kraft des Gegners uns zu Nutzen zu machen.
Als nächstes war Jiu-Jitsu bei Manfred Cesare an der Reihe. Hier lernten wir vor allem Hebel UND die Deutung des Gesichtsausdruckes unseres Partners. Viele klopfen nämlich nicht, wie es üblich ist, wenn der Punkt erreicht ist, an dem man den Hebel gut spürt. Dann muss man sich der Mimik seines Partners bedienen. Wenn er nicht mehr grinst oder das Gesicht verzieht, dann weiß man, dass man nicht mehr weiter machen sollte, weil sonst womöglich etwas passieren könnte.
Zu guter Letzt war der Stockkampf dran. Man entschied sich nun, ob man mit Tonfas bei Gerhard Schlauch oder mit einem Bo bei Markus Gebauer arbeiten wollte. Ich habe mich für den Bo entschieden. Zuerst übten wir bei Markus einige Grundtechniken und Abfolgen, die wir dann mit dem Partner übten. Einer griff an, der andere wehrte ab und andersherum. Diejenigen, die sich damit schon sicher fühlten, konnten dann den Schwierigkeitsgrad erhöhen. Wir lernten nun andere Techniken, bei denen wir darauf achten mussten, dass wir uns um den Bo drehen und nicht er um uns. Dadurch trafen wir auch schon das ein oder andere Mal uns selbst. Diese beliebig vielen Bahnen konnten wir dann so aneinander reihen, dass daraus ein Stern entstand. Und so wirbelten wir einige Zeit um den Bo.
Nach diesem anstrengenden Trainingstag, saßen wir dann gemütlich beim Grillen bis spät in die Nacht zusammen. Dabei wurde viel erzählt, gelacht und zu sehr später Stunde auch noch einmal trainiert.
Es war ein sehr gelungener Budo-Tag und ich möchte mich bei allen Organisatoren, Verkäufern, Mitwirkenden, Zuschauern und unserem Grill-Meister Falk bedanken, die diesen Tag zustande gebracht und ihm eine tolle Atmosphäre verliehen haben.
Bilder vom Budo Tag