Am Morgen des 10.2.24 ging es auf nach Ingolstadt zu einem Lehrgang. Die eingeladenen Trainer waren Großmeister Jamal Measara 9. Dan und Fritz Oblinger 9. Dan, sowie den Kataspezialisten Lukas Grimm und Laurenz Berner. Wem diese Namen nichts sagen, dem sei versichert, diese Menschen leben für Karate und sind sehr gut, wenn nicht eine der Besten.
In der ersten Trainingseinheit mit J. Measara haben wir die ursprüngliche Form der Kata (überlieferte Form; Abfolge von Techniken), die heute den Namen Tekki trägt, gelernt. Sie heißt Naihanchi. Vor allem war spannend, dass die Stände, die in unseren Shotokan Katas sehr tief und lang sind, um eine gewisse Ästhetik zu schaffen, in den ursprünglichen Formen deutlich kürzer und höher ausgeführt wurden, was auch beim Kämpfen deutlich mehr Sinn ergibt, da man sich so besser bewegen kann. Zu der ersten Sequenz aus der Kata machten wir auch eine Anwendung. Das klingt wenig für 90 Minuten, doch so viele Details mussten geübt werden, dass diese Technik den ganzen Rest der Einheit in Anspruch nahm.
Anders als bei J. Measara war die zweite Einheit mit F. Oblinger sehr anwendungsfokussiert. Wobei alle Techniken das Vorurteil widerlegten, dass Karate zwar schön aussehen aber nicht auf der Straße/in Echt funktionieren würde. Das Treffen von Vitalpunkten zählte zur Tagesordnung, und neben vielen blauen Flecken, machte es auch viel Spaß.
Bei der dritten Trainingseinheit durften wir mit dem deutschen Kata-Meister L. Grimm trainieren. Er trainierte Shito Ryu (einen anderen Stil) und brachte uns das Äquivalent zu unserer Kata Kanku Dai bei. Sie heißt Kosokun Dai und auch hier war es interessant, dass sowohl die Stände als auch die Techniken deutlich anders, jedoch wiedererkennbar waren. Durch andere Blickwinkel auf die Kata, z.B. durch andere Stile, kommt es oft zu einem „Aha!“ Moment. Die letzte Einheit war nochmal mit Sensei Measara. Wir lernten eine Kata aus der „alten“ Stilrichtung die er praktizierte, bekamen noch einen Einblick in den „Stammbaum“ des Karate, wann welcher Stil aus welchem Anderen entstanden ist, und anschließend eine Fragerunde an J. Measara. Mit solchen Menschen zu trainieren, die für Karate leben, ist eine Ehre an und für sich und die gelernten Dinge sind von unglaublichem Wert. Nachdem wir nun auch an diesem Tag alles gegeben hatten, ging es wieder nach Hause.