Es ist erfreulich, sich einer glücklichen Zeit zu erinnern.
Ovid (43 v. Chr. - 17 n. Chr.), eigentlich Publius Ovidius Naso, römischer Epiker
Rückblick: Vor drei Jahren machten einige von uns Ihre Schwarzgurtprüfung anlässlich eines Pfingstlehrgangs in Neureichenau im bayerischen Wald. Werner Beck unser Prüfer und Dojoleiter "Karatedojo Gänswies" lud uns schon damals zu einer Karatefreizeit bei sich ein. Die letzten zwei Sommercamps verbrachten wir in Lindau, doch nun war es soweit, wir fuhren zu Werner in den bayerischen Wald.
Die beste Bildung findet ein gescheiter Mensch auf Reisen!
Johann Wolfgang von Goethe (1746-1832)
Anreise und unser erster Abend: Am Freitag den 29.07.16 trafen wir uns um 12:00 Uhr am VfL-Parkplatz, nachdem das Gepäck verstaut und die Pkws besetzt waren, fuhren wir los, ohne größere Zwischenfälle (Ferienbeginn) kamen wir nach dreieinhalb Stunden Fahrt im Karatedojo Gänswies in Neureichenau an. Nachdem wir das Gepäck ausgeladen hatten, wurden die Zimmer belegt. Anders wie in Lindau schliefen wir nicht in der Turnhalle sondern in drei Fremdenzimmern. Ein Fünfbettzimmer (für die Damen: Celina, Ina Lisa, Laura und Marusa) für uns Männer ein Vierbett- (Boris, Daniel, Johannes und Reinhard) u. ein Dreibettzimmer (Hermann, Joachim und Uwe). Durch den begrenzten Platz quartierte sich Falk in einer Ferienwohnung ein, kam aber zum Abendessen zu uns. Um 19:00 Uhr bereitete uns Werner´s Frau Elisabeth zum Abendbrot eine kalte Platte zu, welche keine Wünsche übrig lies. Auch unsere Vegetarier und Veganer wurden satt. Anschließend machten wir es uns auf der Terrasse bei Werner mit gut gekühlten Getränken gemütlich, die Getränke wurden im Brunnen vor Werner´s Haus welcher aus einer Bergquelle gespeist wird, gekühlt.
„Der Weg ist das Ziel.“
(Konfuzius, chinesischer Philosoph, vermutlich 551 v. Chr. – 479 v. Chr.)
Am Samstag, unser erster vollständiger Tag in Neureichenau: um 08:30 gab es Frühstück, welches wieder von Elisabeth hergerichtet wurde. So manches Hotel bzw. Pension könnte sich davon eine Scheibe abschneiden, auf Grund vom Wetterbericht machten wir gleich nach dem Frühstück eine Bergwanderung zum Dreisessel. Nach kurzer Fahrt zum Dreisessel, der Parkplatz ist fast am Gipfel, ging es ein paar Meter auf geteertem Weg zum Dreisessel. Nachdem wir ausgiebig auf dem um das Gipfelplateau herumliegenden Felsen geklettert sind und alle auf dem Gipfel (1333 m) waren wanderten wir weiter zum Dreiländereck. Den selben Weg nahmen wir zurück und kehrten dann im Berggasthof Dreisessel ein, um Mittag zu essen. Gegen 15:00 Uhr waren wir wieder zurück im Dojo. Schnell packten wir unsere Trainingstaschen und fuhren zur Sporthalle, wo Uwe mit verschiedenen Kumitevariationen das Training übernahm. Wir übten Gohon-Kumite, Sanbon-Kumite, Kaeshi-Ippon-Kumite und zum Schluss Happo-Kumite, wo sich vor allem die Schwarzgurte sich es richtig geben konnten. Um 17:00 waren wir alle ausgepowert. So das das Duschen eine richtige Wohltat war. Zurück bei Werner hatten wir kurz Zeit uns zu erholen, den um 19:00 Uhr war in Waldkirchen ein Tisch in der Pizzeria serviert, wo wir tüchtig zulangten. Viele Naschkatzen wollten noch in der gegenüberliegenden Eisdiele ein Eis essen, aber die Eisdiele war schon geschlossen. Nachdem ein kurzes Gespräch zwischen Pizzeria und Eisdiele stattgefunden hat, wurde die Eisdiele kurzer Hand für uns nochmal geöffnet. Zurück bei Werner gab es wieder gut gekühlte Getränke (meistens das bayerische Grundnahrungsmittel).
Wahres Karate ist wie heißes Wasser, das abkühlt, wenn du es nicht ständig wärmst.
Gichin Funakoshi
Sonntag, war ganz dem Karate gewidmet. Nach einem ausgiebigen Frühstück ging es wieder in die Sporthalle, dort wurde mit Foschy die Nijushiho geübt, zuerst der Ablauf, da unser Motto im Sommercamp die Gemeinsamkeit ist, also wir nicht in verschiedenen Gruppen sondern alle zusammen trainieren wollen. Es konnten dann auch nach kurzer Zeit auch Orange- und Blaugurte die Nijushiho mitlaufen, auch das Bunkai wurde nicht vernachlässigt. Zwei Stunden Training vergingen wie im Flug. Zurück bei Werner stärkten wir uns mit Wurst- Käsesemmeln und Kuchen.
Nachmittags mussten wir Platz bedingt im Dojo doch in zwei Gruppen trainieren, zuerst die Mädchengruppe. Als Trainer fungierte Werner, der uns sein selbst entwickeltes Kara Jitsu vorstellte. Anhand von Karate-Katas wird das festgelegte Bunkai in verschieden Stufen ausgeführt leichte Gegenwehr, mittlere Gegenwehr und die kampfbeendende Gegenwehr. Auch die Zielregion ist festgelegt. Unterleib, kurze Rippen und der Kopf. Bei der Mädchengruppe war Heian Shoden, bei der Männergruppe die Heian Nidan die Ausgangskata. Die Grundschule wurde in Viererblöcken trainiert, also nach vorne, nach hinten, nach links und nach rechts. Nach schweißtreibenden Training konnten wir denn gegen 16:00 Uhr duschen. Zum Abendessen zauberte Elisabeth Schnitzel mit Kartoffelsalat, wo wir herzhaft zulangten. Das gemütliche Beisammensein verlagerte sich diesmal in den Aufenthaltsraum, weil es draußen recht frisch wurde.
Die meisten reisen nur, um wieder heimzukehren.
Michel de Montaigne (1533 – 1592)
Montag, letzter Tag bei Werner. Wie schon die anderen Tage zuvor, frühstückten wir um 08:30 Uhr, anschließend gaben Uwe und Foschy im Trainermedley das Abschlusstraining im Dojo von Werner.. Wir wiederholten die Nijushiho. Das Bunkai wurde in Viererblöcken geübt. Anschließend gingen wir nach draußen auf die Wiese und liefen die Nijushiho noch ein paar mal. Um 11:00 Uhr endete das Training. Kurz duschen und umziehen, dann war die schöne Zeit bei Werner auch schon rum. Wir verabschiedeten und herzlich. Hermann, Laura, Marusa, Johannes und Daniel fuhren direkt heim, wir anderen hängten noch ein paar Tage Urlaub an, und checkten in dem Gasthaus-Pension „Zur Einkehr“ ein. Dort hatte auch Falk seine Ferienwohnung.
Unser Dank gilt Werner und vor allem Elisabeth die uns mit sehr großer Gastfreundschaft ein wunderschönes Trainingscamp bereitet haben. Für Werner seiner bevorstehenden Hüftoperation wünschen Wir alles Gute.
Entspanne dich,
lass das Steuer los,
trudle durch die Welt,
sie ist so schön.
von Kurt Tucholsky
Montagnachmittag: Gemeinsamer Urlaub, nachdem wir unsere Zimmer bezogen und Irene (Joachim´s Frau) nachgekommen war, sowie einige von uns noch kleine Einkäufe getätigt hatten, fuhren wir nach Ringelai, wo wir schon vor drei Jahren wanderten. Wir begaben uns wieder in die Buchberger Leite, eine der schönsten Klammwanderungen im bayerischen Wald. Zurück in unserer Pension beschlossen wir im Bierhotel in Neureichenau Abend zu essen. Nachdem wir es uns dort richtig gut gehen lassen haben ging es zurück in unsere Pension.
Habt Ehrfurcht vor dem Baum, er ist ein einziges großes Wunder, und euren Vorfahren war er heilig. Die Feindschaft gegen den Baum ist ein Zeichen von Minderwertigkeit eines Volkes und von niederer Gesinnung des einzelnen.
Alexander Freiherr von Humboldt (1769 - 1859), deutscher Naturforscher, Begründer der physischen Geographie
Dienstag war als ganzer Ausflugstag geplant, nach dem Frühstück ging es in den Nationalpark bayerischer Wald. Da es nach Regen aussah, machten wir zuerst den Baumwipfelpfad. Dort konnten wir in einer Höhe von 8 m bis 25 m und auf einer Länge von 1300 m den Wald aus einer bisher unbekannten Perspektive erleben. Zum krönenden Abschluss ging es auf die 44 m hohe Aussichtsplattform, dort konnten wir die Berge Rachel und Lusen in Augenschein nehmen.
Wieder unter angekommen kehrten wir ein, um uns zu stärken, genau da fing es an, zu regnen. Der Regen dauerte aber nicht lange, so das wir weiter in das Tier- Freigelände gehen konnten. Wir wanderten dort ca. 3 Stunden umher und konnten einige Tiere in Augenschein nehmen. Sogar ein Wolf kam sehr nahe heran. Gegen 16:30 ging es dann wieder zurück. Lisa unsere Naschkatze bemerkt schon auf dem Hinweg zum Nationalpark, in Freyung ein Eiscafe, wo es Frozen Joghurt gab. So kehrten wir kurzer Hand dort ein, um uns etwas Gutes zu tun.
Eigentlich wollten wir in unserem Gasthof zu Abend essen, aber wie der Zufall es wollte, war am Dienstag Ruhetag. Aber was am Montag gut war, kann am Dienstag nicht schlecht sein. Boris reservierte kurzfristig wieder einen Tisch im Bierhotel, wo wir dann uns wieder den Bauch voll schlugen. Danach verkrochen wir uns auf unsere Zimmer, den am nächsten Tag war die Rückreise nach Ulm.
Nach Hause kommen, das ist es,
was Gott allen schenken will, die weinen,
wachen und wandern auf dieser Erde.
Friedrich von Bodelschwingh
Mittwoch, Heimreise, nach unserem letzten gemeinsamen Frühstück packten wir unsere sieben Sachen und luden alles in die Fahrzeuge ein. Reinhard und Ina fuhren auf dem direkten Weg nach Ulm. Joachim, Irene, Lisa, Boris, Celina und Uwe machten auf dem Heimweg noch einen Abstecher zum großen Arber, dort umrundeten wir den großen Arbersee, inklusive einer kleinen Moorwanderung. Der große Arber (1455,5 m) entzog sich leider durch Wolken der Sicht.
Wir kehrten dann noch im Arberseehaus ein um uns für die Rückreise zu stärken. Ohne Umwege ging es dann nach Ulm, wo wir gegen 16:30 zu Hause ankamen. Wir alle werden dieses Karatecamp mit anschließendem Urlaub lange in guter Erinnerung behalten.
(zur Fotogalerie für registrierte Mitglieder: Sommercamp Bayerischer Wald - 29.07. bis 03.08.2016)