Als sich die Karateabteilung auf das Sommercamp freute und sich darauf vorbereitet hat, fuhr ich in die Niederlande um dort am Nijmegen-Marsch teilzunehmen. Dies ist der größte Volksmarsch der Welt. Es sind jedes Jahr unzählige Bewerber, es werden „nur“ 47000 Starter zugelassen. Mit etwas Glück bekam ich für dieses Jahr eine Starterlaubnis.
Am Sonntag, den 14.07.19 fuhren wir dann um 08:00 Uhr in die Niederlande, da in Nijmegen die Hotels zu diesem Zeitpunkt auf Jahre hinweg ausgebucht sind, bezogen wir unser Quartier in Arnhem, der Provinzhauptstadt von Gelderland. Den geschichtsträchtigen ist Arnhem durch den Film, „Die Brücke von Arnheim“ bekannt.
Montag dann mit dem Zug nach Nijmegen, ca 20 Minuten Zugfahrt, dort dann Anmeldung, und kleiner Spaziergang durch Nijmegen.
Am Dienstag ging es dann endlich los. 04:30 Uhr aufstehen, Katzenwäsche, Frühstück im Hotel, alle haben sich auf den Nijmegen-Marsch eingestellt, da die 50er Läufer schon um 04:00 Uhr starten, gibt es im Hotel die ganze Nacht durch Frühstück. In meiner Altersgruppe lief ich die 40 km Strecken, Startzeit einmal 04:45 Uhr und 05:45 Uhr, jeden Tag im Wechsel, da wir aus dem Ulmer Bereich drei 40er Läufer waren, aber in zwei Gruppen aufgeteilt waren, entschieden wir uns zusammen zu laufen, auch wegen der Zugabfahrt in Arnhem um 05:25, so starteten wir um 06:00 Uhr. Man kann immer später starten, darf aber nicht vor seiner offiziellen Startzeit starten. Am ersten Tag ging es über die Waal (Die Waal ist der südliche und breitere der beiden großen Mündungsarme des Rheins in die Nordsee). Dann durch die Landschaften der Niederlande., durch Ortschaften, überall Musikkapellen. In den jeweiligen Orten ist dann richtig Volksfeststimmung. Nach knapp 40 Kilometer Laufleistung wieder über die Rheinbrücke zurück nach Nijmegen. So war der erste Tag geschafft.
Am zweiten Tag ging es erst eineinhalb Stunden durch Nijmegen, schon in aller Frühe standen hunderte von Zuschauern am Straßenrand und jubelten uns zu, richtige Partystimmung. Die erste kurze Pause an einem Eierhof, wo sich auch viele zum Frühstück ein paar Eier kauften. Dann entlang der Waal, bei bestem Wetter machte das Laufen richtig Spaß. Es ging wiederum durch einige Orte, wo man überall bejubelt wurde. Über den Hafen von Nijmegen ging es zurück zum Ziel. Auch der zweite Tag geschafft.
Der dritte Tag folgt sogleich, wieder aus Nijmegen raus. Der Maas entlang. Gegen Mittag dann entlang der Deutsch-Niederländischen Grenze durch leicht hügeliges Gelände wieder nach Nijmegen zum Ziel. Kurz vor dem Ziel ein riesiges Fass gefüllt mit eisgekühlten alkoholfreien Bierdosen, tolle Idee, den Zieleinlauf vor Augen und in der Hand eine Dose Bier.
Auf zur letzten Etappe, der vierte Tag. Wieder raus aus Nijmegen, dann eine sehr lange Strecke auf einem Deich entlang der Maas, nach der Hälte der Strecke waren wir fast im Zielgebiet, aber zu früh gefreut, am Ziel vorbei, über eine Pontonbrücke (eine vom Militär aufgebaute Behelfsbrücke aus aneinandergereihten Schwimmelementen). Am Maas-Waal-Kanal entlang aus Nijmegen raus. Dann ging es richtig los, die letzten 10 km auf der Via Gladiola (Straße bis ins Ziel). Die Straße war links und rechts mit Absperrungen versehen, die Läufer und Publikum trennte, ca. 140.000 bis 180.000 Zuschauer jubelten uns zu und feuerten uns an. Vor dem Krankenhaus, am welchen wir vorbei liefen, wurden die Schwerkranken im Krankenbett an den Straßenrand geschoben, auch sie jubelten uns zu. Ein sehr emotionaler Moment, wenn man die krebskranken Kinder, durch die Chemotherapie kahlköpfig, in ihren Krankenbetten sieht und diese Kinder einem zujubeln und sich sich freuen. Ein einmaliges Erlebnis. Der letzte Tag, war auch die längste Etappe mit 42,5 km, nach knapp acht Stunden war auch diese Strecke bewältigt, und es ging müde aber glücklich durchs Ziel. Wer diesen Viertagesmarsch bewältigt hat, bekam dann den 4 DAAGSE Orden, für die Militärs ein offizieller Orden, der an der Uniform getragen werden darf. Für uns Zivilisten eine nette Bestätigung der vollbrachten Leistung.
Da am letzten Tag um 18:00 Uhr das offizielle Ende des Nijmegenmarsches ist, (wer später ins Ziel kommt wird nicht gewertet) beginnt anschließend die große Party. Nijmegen hat ca. 180.000 Einwohner, es kommen aber zur großen Party zwischen 2,4 und 4 Millionen Gäste, die dort abfeiern.
Am Samstag dann Rückreise nach Ulm und dann die Beine pflegen, die gesamte Laufleistung waren 161 km, da die Strecken nicht immer exakt 40 km sind. Ein ganz toller Event und ein wahnsinniges Erlebnis.
Zum Schluß noch ein paar statistische Zahlen zum Nijmegenmarsch 2019:
Anmeldung per 1 Juli |
47.236 |
Nicht angemeldet |
2.534 |
angemeldet |
44.702 |
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Am 1 Tag nicht gemeldet, ausgefallen |
661 |
1 Tag gelaufen |
44.041 |
Am 2 Tag nicht gemeldet, ausgefallen |
1.350 |
2 Tag gelaufen |
42.691 |
Am 3 Tag nicht gemeldet, ausgefallen |
1.111 |
3 Tag gelaufen |
41.580 |
Am 4 Tag nicht gemeldet, ausgefallen |
345 |
Vierdaagse gelaufen |
41.235 |