Die erste Trainingseinheit begann dann 12:15 Uhr in einer gut gefüllten Halle. Wie bei jedem Training stand am Anfang das Aufwärmen, was allerdings bei einigen der Trainierenden sofort die volle Konzentration abverlangte. Geübt wurde der Zenkutsu Dachi, jedoch nicht in gewohnter Form, sondern zerlegt in mehreren Etappen, welche dann schnell aneinander gesetzt wurden.
Nachdem man dann endlich den Dreh raus hatte und dem flotten Zählen Maries hinterher kam, wurden nun auch noch Techniken dem ganzen beigefügt, was die Sache nicht gerade einfacher machte!
Doch es gab kein Erbamen und es hieß nur „Partner suchen und dann das ganze zu Zweit. Der eine muss vorwärts, der andere rückwärts anfangen und das Ganze dann schnell.“ Da kamen dann sogar manche der höheren Dan-Grade kräftig ins Schwitzen.
Von Marie wurde nach Abschluss der Übung betont, dass dies ja erst das Aufwärmtraining sei. In diesem Moment fragten sich sicherlich viele, wie dann erst das Training aussehen würde, wenn das Aufwärmen schon so viel von einem abverlangte. Doch es wäre kein Lehrgang bei Marie Niino, wenn es nicht hinter jeder noch so kleinen Übung einen Sinn gäbe. Sie betonte, dass es bei jedem Aufwärmtraining wichtig sei, schon dabei Karateelemente mit einfließen zulassen. Auch wenn dem Trainierenden möglicherweise der eigentliche Sinn dieser Übungen noch verborgen bleibt. Aber spätestens wenn man mal wieder Kumite macht, kommen einem die flinken Fußwechsel vom Anfang bekannt vor.
Weiter ging es dann mit dem Techniktraining. Auf dem Plan stand dieses Wochenende die Kata Junro Sandan. Dies ist eine sehr alte Shotokan Kata, welche nur noch selten gelehrt wird. Marie selbst lernte diese Kata bei Ihren Sensei in Japan.
Neben den Technikkombinationen wurde von Marie auch noch viel Wert auf einen festen Stand gelegt. So staunten wir nicht schlecht, als sie anscheinend ohne große Mühe die Stände von einigen eigentlich standfesten und ihr körperlich überlegenden Männern aushebelte.
Den Abschluss dieser Trainingseinheit bildete dann die Heian Shodan, in abgewandelter Form, welche dann auch noch kurz am Partner als Bunkai ausprobiert werden konnte.
Nach einer ausgiebigen Mittagspause ging es dann 16:00 Uhr mit der zweiten Trainingseinheit für die Oberstufe weiter. Nach einem kurzen, aber wirkungsvollem Aufwärmen wurden dann wieder einfache Grundtechniken mit unterschiedlichen Schrittfolgen geübt. (Fußwechsel-Giaku Zuki, Zenkutsu Dachi mit Oi Zuki vor, Kaiashi mit Oi Zuki) Wie schon im ersten Training kamen wir dabei ziemlich ins Schwitzen, da das Tempo immer mehr von Marie angezogen wurde. Da wurde es dann schon ziemlich schwierig, alle Techniken auch noch präzise auszuführen.
Danach gab es noch einmal ein ausgiebiges Techniktraining für die Kata und nach und nach wurden dann die einzelnen Technikkombinationen zur Junro Sandan zusammengesetzt. Diese wurde dann immer wieder geübt, damit man sie auch nicht gleich wieder vergisst. Nachdem wir die Kata dann unzählige Male gemacht hatten, neigte sich das Training auch schon dem Ende zu.
Doch wie bei jedem Lehrgang von Marie gab es mal wieder einen krönenden Abschluss, der unsere letzten Kraftreserven aus uns raus kitzelte. So wurden die letzten 10 Minuten für ein super Krafttraining genutzt, welches aus Situps und Liegestützen in den verschiedensten Formen bestand.
Alles in allem ist eigentlich nur zu sagen, dass es mal wieder ein super Lehrgang bei Marie Niino war. Wir haben viel geschwitzt und gelernt, und sind beim nächsten Mal wieder gerne dabei.