Shotokan Kata Bunkai

Der japanische Begriff "Bunkai 分析" (chinesische Ausprache: fenxi ) heißt auf Deutsch "Analyse" bzw. analysieren. In Bezug auf Kata ist damit die Interpretation oder die Anwendung der betreffenden Technik bzw. Sequenz gemeint. "Henka" bezeichnet eine von der Kata Sequenz abweichende Interpretation.

Die Kata - zusammen mit Bunkai - ist das eigentliche Vermächtnis der alten Karate Meister. Das Bunkai einer Kata Sequenz ist dabei oft vielschichtig (polymorph). Das heißt, zu einer Kata Sequenz sind mehrere Interpretationen möglich.

Eine Kata vermittelt reine Prinzipien. Ausweichbewegungen (Taisabaki) und Ablenkungstechniken fehlen und müssen im Bunkai ergänzt werden.

Es kommen viele Wettkampf-untypische Techniken zum Einsatz, wie Nahkampftechniken, Fingerstiche und Hebel. Dabei werden Anleihen aus den anderen Budokünsten (Judo, Aikido, ...) erkennbar. Auch ist die Kenntnis von wichtigen Vitalpunkten wertvoll.

Die vermittelten Prinzipen müssen für eine effektive Selbstverteidung auf die jeweiligen Gegebenheiten aussgewält und angepaßt werden:

  • Körperbau (sowohl der eigene als auch der des Gegners)
  • Distanz: Aus einem Mae-Geri Chudan wird bei kürzerer Entfernung eine Gedan Technik oder gar ein Hiza-Geri.
  • Situation: Eine Meinungsverschiedenheit auf dem Pausenhof erfordert eine andere Selbstverteidung als ein ernster Angriff.

Bunkai muß einfach, effektiv und realistisch sein, damit das Gelernte auch in Notsituationen funktioniert. Ebenso sollte die betreffende Kata Sequenz noch erkennbar sein.

Literatur

Kyusho Secrets , Vince Morris, 2nd Edition.